Gedanken zum Thema Gedenken in Deutschland

von B. Häupel und P. Heinzmann

Der 8. Mai ist ein historisches Datum. Es ist der Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus und das Ende eines der verheerendsten Kriege.

Heute jährt er sich zum 75. Male. April und Mai wären reich an Begegnungen und Veranstaltungen gewesen, wenn es da nicht die Corona-Pandemie gäbe. Alle Veranstaltungen sind abgesagt. Kontaktsperre, Distanz halten, Maskenpflicht. Die Kontaktsperre ist zwar mittlerweile gelockert, aber größere (Gedenk-)Veranstaltungen auch im Freien sind noch nicht erlaubt.

Wir wollten aber diesen Tag nicht so im scheinbaren Nichts verstreichen lassen. Traditionell hat Die Linke diesen Tag gemeinsam mit dem Verein „Das Zusammenleben e.V.“ organisiert. Der zur Zeit herrschende Ausnahmezustand macht jedoch die gewohnte feierliche Zeremonie unmöglich.

Aber solche Äußerungen wie von Herrn Gauland, den 8. Mai als „Tag der absoluten Niederlage“ zu bezeichnen, können wir nicht unbeantwortet lassen. Auch der Beitrag in der Sächsischen Zeitung, den heutigen Tag „lediglich“ als Tag der Erinnerung an den 75. Jahrestag der Kapitulation Deutschlands vor den Alliierten zu sehen, geht uns nicht weit genug in der Erinnerung.

Heute versuchen einige politische Kräfte, allen voran polnische, ein in sich verkehrtes Geschichtsbild zu installieren. Der Versuch einiger, die Geschichtsumschreibung hinsichtlich des Beginns und des Endes des zweiten Weltkrieges in Europa voran zu treiben, ist nicht mehr zu übersehen.

Uns ist es wichtig, die herausragende Rolle der Sowjetarmee und der gesamten sowjetischen Völkergemeinschaft, in der Geschichtserinnerung lebendig zu halten.

Der Freitaler Ortsverband der Linken hat überlegt was wir tun können, ohne gegen die bestehende Verordnung zu verstoßen. Wir haben uns gesehen natürlich im vorgeschriebenen Abstand und haben uns nacheinander still verneigt. Uns ist es wichtig, auch oder gerade in solchen schwierigen, angespannten Zeiten den Zusammenhalt nach außen zu zeigen.

Am Nachmittag sind wir dann noch auf den Friedhof in Freital Deuben gefahren um uns an den Grabstellen der, auch in Freital vorhandenen, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen aus ganz Europa, im stillen Gedenken zu verneigen.

An den Grabtafeln, auf den die verstorbenen Kinder der Zwangsarbeiter aufgezählt sind, ist es immer wieder beklemmend zu lesen, wie wenige Monate/Jahre diese kleinen Wesen hatten. Stumm erahnen wir, welches Leben hier viel zu früh zu Ende ging.