Gedenken Erinnern Mahnen

von Bernd Anger

An den Tagen um den 13. Februar 2020, dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens 1945, gab es Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen in Dresden.
Der Einladung des Oberbürgermeisters zum Gedenkakt im Kulturpalast am 13. Februar mit dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier folgten Josef Salomonovic und Ehefrau Elisabeth aus Wien. Josef Salomonovic ist ein Zeitzeuge; er war mit seinem Bruder beide noch Kinder und der Mutter in der Zigarettenfabrik Schandauer Straße, einer Außenstelle des KZs Flossenbürg, inhaftiert. Dort erlebten sie die Hölle des 13. Februar 1945.
Initiiert von den Stadtratsfraktionen von Bündnis 90 /Die Grünen, DIE LINKE, SPD, FDP und CDU gab es am 12. Februar einen Filmabend mit Zeitzeugengespräch im Verkehrsmuseum Dresden, in dem Josef Salomonovic seinen ganz persönlichen Film Josef Pepek Salomonovic vorstellte. Der Einladung waren in der Hauptsache junge und jüngere Zuschauer/-hörerInnen gefolgt und aus Pirna besuchten Bernd Anger, Vorsitzender VVN-BdA. e.V. Sächsische Schweiz, Christine Anger vom KV DIE LINKE Pirna, die Vertreter*innen von AkuBiZ e.V. diese Veranstaltung dank der Einladung von Agnes Scharnetzky. Die enge Verbindung mit Familie Salomonovic besteht zwischen uns seit vielen Jahren, da die Familie Salomonovic auch kurzzeitig im Außenlager Pirna-Zatzschke-Mockethal inhaftiert war und Josef und Michael Salomonivic auch in Pirna mehrere Vorträge als Zeitzeugen vor Schülern und BürgerInnen gehalten haben.
Im Film sind alle Stationen des Lebens von Josef und Michael Salomonovic, den zwei Brüdern, welche als kleine Kinder mit ihren Eltern dem Grauen und der unsagbaren Unmenschlichkeit in den Ghettos und Konzentrationslagern der Faschisten ausgesetzt waren, dargestellt/nachtgestellt.
Im Anschluss stellte sich Josef Salomonovic in einer Gesprächsrunde den Fragen der Anwesenden.

Die Kraft, alles Erlebte immer wieder den jungen Menschen und vor allem Kindern und Jugendlichen zu erzählen, zu schildern und nun als Film zu zeigen entspringt seinem dringenden Bedürfnis und der Hoffnung, dass das Grauen bewusst wird und als Mahnendes für folgende Generationen bleibt. Den Film zu gestalten war für Josef wahnsinnig schwer, aber er hat ihn auch für seinen Bruder gemacht; für die Familie als Vermächtnis. Michael Salomonovic hat bis zu seinem Tode im Jahr 2019 jede Woche einen Vortrag vor Schülern gehalten.
Nach Kriegsende haben aber die Mutter, Michael und Josef der Vater wurde im KZ umgebracht nicht über ihr Durchgemachtes gesprochen, weil es zu schlimm war und mit ungeheuren Anstrengungen musste die Familie zurück zum normalen Leben finden. Es galt sehr, sehr Vieles erst kennen- und verstehen zu lernen sowie im neuen Leben den Platz zu finden und einzunehmen.
Und nun sind die heutigen Verhältnisse leider wieder als Parallelen zur Zeit vor dem NS-Régime zu sehen ja, sind Warnsignale und müssen ernst genommen werden!
Auch deshalb ist eine Gedenkveranstaltung dieser Art wichtig, denn diese Botschaft geht von ihr aus: bewahrt und lebt die Menschlichkeit!